51. Kurfürst Max Emanuel am Scheidewege.
275
weiter entgegenkam. Man bewilligte die Erhöhung der monatlichen Snbsidien-gelder um 26 000 Taler, man sicherte dem Kurfürsten die Erwerbung der Rheinpfalz und Pfalz - Nenburgs mit der Königswürde zu oder die erbliche Statthalterschaft der Niederlande mit dem Eigentumsrecht an^ den Provinzen
Joseph Ferdinand, Prinz von Asturien.
(Nach dem Gemälde von Jos. Vivien aus der Galerie Schleißheim)
Geldern und Limburg. Auf dieser Grundlage unterzeichnete Monasterol am 17. Juni 1702 einen neuen Vertrag.
Max Emanuel schob die Ratifikation hinaus, erhob immer neue Schwierigkeiten und Forderungen, bangte förmlich vor einer raschen Erfüllung der letzteren. Wie ernst es ihm damals mit den Verhandlungen mit Österreich war, wie glaubwürdig seine spätere Beteuerung, das; er bei größerem Entgegenkommen
18*
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Extrahierte Personennamen: Max_Emanuel Max Joseph_Ferdinand Ferdinand Vivien Max_Emanuel Max
170 Auflösung des deutschen Kaiserrstchs.
v.c.t. Franz schließt, nach seiner Unterredung zu Saroschütz
mit Napoleon, Waffenstillstand, und der von allen Seiten
sich zeigenden Hilfe ungeachtet, nachdem Preussen (Haugwitz)
zu Wien einen Vergleich eingegangen, den Frieden zu
1805.Preßburg: Oesterreich verliert Tyrol an Baiern; schwä-
bische Besitzungen an Würtemberg und Baden, Venedig rc.
an Italien; erhalt Salzburg rc. Der Churfürst von Baiern
und Würtemberg — Könige, Baden — Churfürst mit völliger
Souveränetät.
2806. Ioseph Napoleon erblicher König von Neapel und
Sicilien. Ferdinand flüchtet nach Sicilien.
Ludwig Napoleon — König von Holland. Prinz
iliurai — Herzog von Cleve/und Berg. Berliner — Fürst
von Iveufchatcl. Prinz Eugen Beauhamois mit der Prinzessin
Auguste von Baiern vermahlt rc.
Rheinbund unter Napoleon's Protectorat zwi-
schen Baiern, Würtemberg und vierzehn kleineren Fürsten; der
Churerzkanzler — Fürst-Primas des Bundes, sämmtlich sou-
verän; die anderen Reichsstände mediatisirt. Frankfurt, Sitz
der Bundesversammlung, dem Fürsten - Primas.
Franz H. legt seine deutsche Krone nieder, erklärt sich
zum erblichen Kaiser der österreichischen Monarchie, — völ-
Ang. lige Auflösung der deutschen Reichsverfassuug.
Die Reichsverfassung ist bis zum Lüneviller Frieden ohne bedeutende
Veränderung; durch ihn die Kreisrintlmung aufgehoben. Der Reichs-
tag seit 1663 beständig, wurde durch Bevollmächtigte des Kaisers und
der Reichsstände beschickt; bei reichstägigen Berathungen drei Collegien:
das Churcollegium, der Fürstenrath und das reichsstädtische Collegium.
Das Reichsk-mmergericht hatte, mehrer Beschlüsse ungeachtet,
seit 1782 doch nur einen Kammerrichter, zwei Präsidenten und fünf und
zwanzig Beisitzer. Der Reichshofrath hatte seinen Sitz am kaiser-
lichen Hof, seit dem westphälischcn Frieden von gleicher Gerichtsbarkeit
mit dem Kammergerichte, ausschließlich für Erkenntnisse über ganze
Fürstenthümer rc.; er bestand aus achtzehn Mitgliedern, sämmtlich vom
Kaiser ernannt und besoldet.
Das Zeitalter der klassischen Litteratur hat vorzüglich durch Fried-
richs U. Einfluß begonnen. Die Dichtkunst, durch Lessing und
/
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Napoleon Haugwitz Ioseph Napoleon Ferdinand Ludwig_Napoleon_— Ludwig Napoleon Iveufchatcl Eugen_Beauhamois Eugen Auguste_von_Baiern Franz_H. Franz Reichshofrath
368
Neunter Zeitraum.
d.2.Ap. Nizza, der Marschall von Luxemburg Naw.ur (den 30. Juni),
*092 und da ihn die Verbündeten bei Steen kecken anariffen, schlug
er sie mit großem Verluste zurück (den 3. Aug.). Dagegen erlitt
der Vice-Admiral Tourville bei l a Hogue eine schwere Nieder-
tzen2o. ^ge durch die englisch-holländische Flotte unter Almonde und
Rüssel. Ludwig Xiv. wünschte jetzt Frieden, und suchte ihn nach ge-
wohnter Weiie durch Separatvertrage zu erlangen, fand abeaffür jetzt
weder bei dem Herzoge von Savoien noch bei dem Kaiser Ein-
gang. Aufs neue erschien ein französisches Heer unter dem Mar-
1693 schall de Lorges in Deutschland, plünderte Heidelberg, durchzog
Würtemberg und Hessen, wich aber vor dem anrückenden Prinzen
Ludwig von Baden über den Rhein zurück. Wilhelm Hi., im
1693 Cabinette glücklicher als im Felde, wurde mit großem Verluste
de»29. von dem Marschall von Luxemburg zwischen Landen und Meer-
2"" winden geschlagen, und auch Catinat hatte in Italien den
Vortheil. Luxemburg starb und Villeroi trat an seine
Stelle. Immer drückender ward dieser Krieg für Ludwig Xiv.
Die Engländer warfen Brandkugeln in seine Hafenstädte und
ohne Entscheidung waren die gelieferten Schlachten und Marsche.
Da gelang es ihm zuerst, den Herzog von Savoien, Victor
dc»2. Amadeus, durch Zurückgabe aller Eroberungen zu einem Sepa-
Aug. tatfricbcn zu bewegen, welcher in Turin abgeschlossen ward.
*000 Dieß bahnte unter schwedischer Vermittelung den Weg zum Frie-
den von R y s w i ck, einem Dorfe zwischen Haag und Delft, wo ein
Lustschloß, Nie uw bürg, liegt. Die Friedensschlüsse von Mün-
ster, Osnabrück und von Nimwegen wurden zur Grundlage ge-
dcn 20 uommen. Holland, England und Spanien schlossen besonders ab,
S-pt.' sie erhielten alle wahrend des Krieges gemachten Eroberungen
' zurück. Der Kaiser, abermals allein gelassen, erhielt Breisach,
Freiburg, Philippsburg und die durch die Reunionen
außerhalb Elsaß weggenommenen Orte wieder; Straßburg aber
blieb bei Frankreich, auch wurde für 1922 deutsche protestantische
Ortschaften die freie Uebung der catholischen Religion ausbedungen,
eine Clausel, die den französischen Diplomaten vielleicht von Leo-
pold I. selbst an die Hand gegeben worden war. Die Herzogin
von Orleans wurde für ihre Ansprüche mit 300,000 Thalern ent-
schädigt, und dem Herzoge Leopold Karl von Lothringen die völlige
Wiedereinsetzung in seine Staaten zugesichert, so wie sie sein Groß-
oheim Karl Iv. 1670 besessen. Neun Jahre hatte dieser
Krieg unter namenlosem Elend und vandalischen Verheerungen ge-
dauert.
Folgenreich ward für das deutsche Staatswesen die Standes-
erhöhung, welche Leopold I. in dieser Zeit einigen Fürsten ertheilte
oder zuließ. Der Herzog Ernst Ludwig von Hannover erhielt
den Titel eines Chur für üen, 1692, wodurch die neunte
Churwürde in Deutschland entstand. Sein Sohn, Georg Lud-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Würtemberg Ludwig_von_Baden Ludwig Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Amadeus Osnabrück Leopold_Karl_von_Lothringen Leopold Karl Karl_Iv Karl Leopold_I. Leopold_I. Ernst_Ludwig_von_Hannover Ernst Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Nizza Luxemburg Hogue Deutschland Heidelberg Hessen Rhein Luxemburg Italien Luxemburg Turin Delft Nimwegen Holland England Spanien Breisach Freiburg Philippsburg Frankreich Deutschland
136 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517—1555.
schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, i- b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammen geschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vii., einem Yetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman Ii. gegen Ungarn.
So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Reichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches vsesen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten“. Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den ^ ertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten.
1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen östeiteichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als eine österreichische geistlich-militärische Einrichtung wiederhergestellt.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Franz Franz Karl Karl Georg_von_Sachsen Joachim_I._von_Brandenburg Albrecht_von_Mainz Albrecht Erich Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Philipp_von_Hessen Philipp Johann_von_Sachsen Johann Franz_I. Karls Clemens_Vii Leos_X. Leos Philipp_von_Hessen Philipp Johann_von_Sachsen Johann Albrecht_von_Preußen Albrecht Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Pavia Madrid Italien Burgund Deutschland Magdeburg Karls Ungarn Krakau Mergentheim Tauber
Fünfte Periode. Von 1517 —1648.
193
1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Niederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) Lei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen.
Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten.
1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her-
zog Albrecht (Yertrag von Krakau).
Erster Krieg Karls Y. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid.
1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes-
kirchen. Philipp v. Hessen, Johann y. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs Ii. bei Mohäcs gegen Suleiman Ii. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls Y. Bruder.
Zweiter Krieg Karls Y. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529).
1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli
(geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Glarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, *j* 1531 bei Kappel) zu Marburg.
1530 Reichstag zu Augsburg. Augsburgische Konfession. {(i, Istiftungdes Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen).
1532 Nürnberger Religionsfriede.
Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein.
1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch.
Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck.
Dritter Krieg Karls Y. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza.
1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim Ii.).
Brettschneider, Geschichtl. Hilfsbuch. Ii. 13
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Albrecht Albrecht Karls Franz_I. Philipp_v Philipp Johann_y Johann Ludwigs Ferdinand Karls Karls Franz_I. Ergebnisloses_Religionsgespräch_Luthers Kappel Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Ulrich Johann Karls Franz_I. Heinrich) Heinrich Joachim_Ii Brettschneider
Extrahierte Ortsnamen: Frankenhausen Krakau Karls Pavia Madrid Hessen Sachsen Karls Karls Roms Cambrai Glarus Einsiedeln Marburg Württemberg Karls Nizza Herzogtum_Sachsen Brandenburg
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618 — 48.
So geschah es, daß der Katholizismus, gekräftigt durch den Jesuitenorden und das Tridentinum, große Fortschritte machte. Am Niederrhein und in Westfalen erfolgte die Gegenreformation.
In noch höherem Grade war das der Fall unter der Regierung Rudolfs Ii. 1576 — 1612, der, von den Jesuiten in Spanien erzogen, trübsinnig, in wissenschaftliche Liebhabereien und alche-mistische Träumereien vertieft, willenlos und eigensinnig, sich von seiner streng katholischen Umgebung leiten ließ. Im Erzbistum Köln wurden alle reformatorischen Regungen ausgerottet. Ein Streit im Straßburger Stift endete zu Ungunsten der Protestanten. Erzherzog Ferdinand, Rudolfs Ii. Vetter, führte in Steiermark, Kärnten und Krain die Gegenreformation durch (1600 wurde der große Astronom Johannes Kepler aus Graz a. d. Mur vertrieben). Als schwere Vergewaltigung empfanden die Protestanten das Vorgehen des eifrig katholischen Herzogs Maximilian von Bayern gegen die protestantische Reichsstadt Donauwörth, wo die Prozession des katholischen Klosters gestört worden war (1606 — 8).
Daher und infolge von Streitigkeiten über die Zulässigkeit der Einziehung geistlicher Güter traten (1608) zu Ahausen in Ansbach unter der Führung Friedrichs Iv. von der Pfalz fünf kleinere protestantische Fürsten zur Union zusammen. Ihr gegenüber bildete sich (1609) die viel stärkere katholische Liga unter Maximilian von Bayern.
Zwischen beiden Parteien schien der Krieg ausbrechen zu sollen über die Jülichsche Erbfolgefrage. Am Niederrhein war ein stattlicher Staat entstanden, der sich aus folgenden Gebieten zusammensetzte: 1. dem Herzogtum Jülich zu beiden Seiten der Roer, eines rechtsseitigen Nebenflusses der Maas, 2. dem Herzogtum Kleve zu beiden Seiten des Niederrheins mit Kleve und Wesel, 8. dem Herzogtum Berg auf der rechten Rheinseite mit Düsseldorf, 4. der Grafschaft Mark im Gebiet der Ruhr, 5. der Grafschaft Ravensberg zwischen der oberen Ems und der mittleren Weser mit Bielefeld. Als Herzog Johann Wilhelm 1609 kinderlos starb, machten auf diese Länder Anspruch die beiden protestantischen Fürsten Johann Sigismund von Brandenburg
11*
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Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618 — 48.
163
So geschah es, daß der Katholizismus, gekräftigt durch den Jesuitenorden und das Tridentinum, große Fortschritte machte. Am Mederrhein und in Westfalen erfolgte die Gegenreformation.
In noch höherem Grade war das der Fall unter der Regierung Rudolfs Ii. 1576 — 1612, der, von den Jesuiten in Spanien erzogen, trübsinnig, in wissenschaftliche Liebhabereien und alchimistische Träumereien vertieft, willenlos und eigensinnig, sich von seiner streng katholischen Umgebung leiten ließ. Im Erzbistum Köln wurden alle reformatorischen Regungen ausgerottet. Ein Streit im Straßburger Stift endete zu Ttngunsten der Protestanten. Erzherzog Ferdinand, Rudolfs U. Vetter, führte in Steiermark, Kärnten und Krain die Gegenreformation durch (1600 wurde der große Astronom Johannes Kepler aus Graz a. d. Mur vertrieben). Als schwere Vergewaltigung empfanden die Protestanten das Vorgehen des eifrig katholischen Herzogs Maximilian von Bayern gegen die protestantische Reichsstadt Donauwörth, wo die Prozession des katholischen Klosters gestört worden war (1606 — 8).
Daher und infolge von Streitigkeiten über die Zulässigkeit der Einziehung geistlicher Güter traten (1608) zu Ahausen in Ansbach unter der Führung Friedrichs Iv. von der Pfalz fünf kleinere protestantische Fürsten zur Union zusammen. Ihr gegenüber bildete sich (1609). die viel stärkere katholische Liga unter Maximilian von Bayern.
Zwischen beiden Parteien schien der Krieg ausbrechen zu sollen über die Jülichsche Erbfolgefrage. Am Mederrhein war ein stattlicher Staat entstanden, der sich aus folgenden Gebieten zusammensetzte: 1. dem Herzogtum Jülich zu beiden Seiten der Roer, eines rechtsseitigen Nebenflusses der Maas, 2. dem Herzogtum Kleve zu beiden Seiten des Niederrheins mit Kleve und Wesel, 3. dem Herzogtum Berg auf der rechten Rheinseite mit Düsseldorf, 4. der Grafschaft Mark im Gebiet der Ruhr, 5. der Grafschaft Ravensberg zwischen der oberen Ems und der mittleren Weser mit Bielefeld. Als Herzog Johann Wilhelm 1609 kinderlos starb, machten auf diese Länder Anspruch die beiden protestantischen Fürsten Johann Sigismund von Brandenburg
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Fünfte Periode. Von 1517 —1648.
193
1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Mederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen.
Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten.
1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her-
zog Albrecht (Vertrag von Krakau).
Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid.
1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes-
kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs H. bei Mohäcs gegen Suleiman H. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529).
1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli
(geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Grlarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg.
1530 Reichstag zu Augsburg. «Augsburgische Konfession. Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen).
1532 Nürnberger Religionsfriede.
Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein.
1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch.
Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza.
1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim H.).
Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 13
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Albrecht_( Albrecht Karls_V. Franz_I. Philipp_v Philipp Johann_v Johann Ludwigs_H. Ludwigs Suleiman_H. Ferdinand Karls_V. Karls_V. Karls_V. Franz_I. Kappel Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Ulrich Johann Karls_V. Franz_I. Heinrich) Heinrich Joachim_H. Brettschneider
Extrahierte Ortsnamen: Frankenhausen Krakau Karls Pavia Madrid Hessen Sachsen Karls Roms Cambrai Luthers Grlarus Einsiedeln Marburg Württemberg Karls Nizza Herzogtum_Sachsen Brandenburg
Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555.
schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund.
b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammengeschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim L von Branden-burg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vh., einem Vetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman H. gegen Ungarn.
So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Leichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches „gegen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten.“ Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den Vertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten.
1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen österreichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als ein österreichisches geistlich - militärisches Institut reorganisiert.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Franz Franz Karl Karl Georg_von_Sachsen Joachim_L_von_Branden-burg Albrecht_von_Mainz Albrecht Erich Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Philipp_von_Hessen Philipp Johann_von_Sachsen Johann Franz_I. Karls Clemens_Vh Leos_X. Leos_X. Suleiman_H. Philipp_von_Hessen Philipp Johann_von_Sachsen Johann Albrecht_von_Preußen Albrecht Napoleon
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100 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschnitt. Von 1789—1815.
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Melas, der die Schlacht schon gewonnen glaubte, einen glänzenden Sieg. Die Niederlage des Erzherzogs Johann bei Hohenlinden (ö. von München) durch Moreau im Dez. 1800 machte dem Kriege ein Ende. Im Frieden von Luneville^a. d. Meurthe sö. von Nancy) 1801 wurde das linke Rheinufer endgültig an Frankreich abgetreten; eine „Reichsdeputation“ sollte zu Regensburg die Entschädigung der betroffenen weltlichen Fürsten festsetzen; diese-sollte gefunden werden in Säkularisationen geistlicher Gebiete und in Mediatisationen (mediatisieren = einen unmittelbaren Reichsstand mittelbar machen, unter einen Landesherrn bringen). Da begann ein würdeloses Buhlen deutscher Fürsten um die Gunst Bonapartes, seines Ministers Talleyrand und ihrer Beamten.
Dem Frieden mit dem Kaiser folgte das Konkordat mit Papst Pius Vii. (1801), das diesem den Kirchenstaat zurückgab, die katholische Religion in Frankreich wiederherstellte, aber die-Kirche der Herrschaft des Staats unterstellte; alsdann 1802 der Friede mit England zu Amiens.
§ 85. b) Der Reichsdeputationshauptschluß 1803. Die Reichsdeputation führte im wesentlichen die Befehle Frankreichs und Rußlands aus, die 1801 miteinander Frieden geschlossen hatten; hier regierte nach Pauls Ermordung Alexander I. 1801 — 25. Durch Säkularisationen und Mediatisationen verschwanden 112 Reichsstände, und zwar fast alle geistlichen Fürsten und alle Reichsstädte bis auf sechs: Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Augsburg, Nürnberg; diese beiden wurden bald darauf bayrisch. Den größten Gebietszuwachs erhielten Preußen und Bayern, jenes die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den besten Teil von Münster, das mainzische Thüringen (das Eichsfeld und Erfurt), mehrere Abteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, Goslar; Bayern erwarb mehrere Bistümer, i). ' wie Würzburg und Bamberg, und Reichsstädte.
Entsprungen der bösen Lust der Feinde und der Ländersucht deutscher Fürsten, barg doch diese Revolution, die dem alten Reiche eigentlich ein Ende machte und in den Territorialbestand der katholischen Kirche umfassender eingriff als selbst die Reformation, in ihrem Schöße, sehr gegen den Willen ihrer Urheber, die Keime einer besseren Zukunft für die Nation.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Nancy) Alexander_I.
Extrahierte Ortsnamen: Luneville^a Frankreich Frankreich England Amiens Frankreichs Hamburg Bremen Frankfurt Augsburg Nürnberg Bayern Erfurt Mühlhausen Nordhausen Goslar Bamberg